27 November, 2020

Pagodengedicht

Das Pagodengedicht von Yuan Zhen, einem Dichter aus der Tang Dynasty des 8. Jahrhunderts, ist recht bekannt. Die englischen Übersetzungen, die ich bis dato las, gefielen mir nicht sonderlich und, Hand aufs Herz, deutsche Übersetzungen konnte ich auf Anhieb nicht finden. So beschloß ich, es einmal selbst zu versuchen; Ziel war ein verständlicher, lesbarer Text sowie eine Annäherung an die Form, die dem Gedicht im Original seinen Namen gab:


茶。


香叶,嫩芽。

慕诗客,爱僧家。

碾雕白玉,罗织红纱。

铫煎黄蕊色,碗转曲尘花。

夜后邀陪明月,晨前独对朝霞。

洗尽古今人不倦,将知醉后岂堪夸。



元稹


Mit drei verschiedenen Übersetzungsprogrammen und einem Wörterbuch aus Papier machte ich mich ans Werk. Die verfügbaren englischen Versionen dienten mir zur Kontrolle, ob ich den Sinn auch richtig verstanden hatte. Das hatte ich, aber so einhundertprozentig gefiel mir das Original dann doch nicht, besonders die letzte Zeile ist m.E. in den Übertragungen oft weniger gelungen, reduziert sie doch den Tee ein wenig zum Ausnüchterungsmittel. Also darf meine Übersetzung als eher frei betrachtet werden, hier das Ergebnis:


Tee.


Duftende Blätter, junge Triebe.

Des Dichters Muse, des Klosters Liebe.

Weiße Jade geschnitzt, mit rotem Garn umweht

Der Likör gelb wie Nektar, die geleerte Schale gedreht.

Einladend der helle Mond, dann allein bis zum Morgenglühen.

Niemals kann er zu viel gelobt werden unter denen, die gerne brühen!


 - Yuan Zhen -


Inzwischen habe ich einige andere deutsche Übersetzungen gefunden, die weniger frei sind. Wer also enger am Text bleiben mag, möge sich weiter umsehen. 



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen